Es regnet in Gjirokastra

Nach Berat war mein nächster größerer Stopp die Stadt Gjirokastra. Auch hier hatte ich mich wie bereits in Berat in einem Apartment vor dem Regen versteckt. Von den fünf Tagen die ich in der Stadt verbrachte, regnete es dreieinhalb Tage durchgängig.

Es handelte sich bei dieser Stadt aber um kein schlechtes Regenversteck. Gjirokastra empfand ich als die schönste der von mir besuchten Städte in Albanien. Die Altstadt wurde ähnlich wie die von Berat bereits von den Kommunisten zur Museumsstadt erklärt und ist nun UNESCO Weltkulturerbe. Der Architekturstil ist ebenfalls sehr osmanisch geprägt. Besonders auffällig waren die vielen mit Steinplatten gedeckten Dächer.

Die Stadt befindet sich überwiegend an einem sehr steilen Hang des Drino-Tals, keine Chance mit dem Tier zu meiner Unterkunft in der Altstadt hoch zu radeln, da ging nur noch schieben. Die Lage im Gebirge mit der düsteren Stimmung der tief hängenden Regenwolken und den ab und zu hervorschauenden weißen Bergspitzen war optisch jedoch eine perfekte Komposition. Bei strahlendem Sonnenschein hätte das Ganze vermutlich viel langweiliger ausgesehen.

Genauso wie Berat gibt es auch in Gjirokastra eine Burg, allerdings ist die Burganlage wesentlich kleiner als die von Berat – hier befindet sich kein ganzer Stadtteil hinter den Festungsmauern sondern nur die Funktionsgebäude der Burg. Für mehr war auf dem kleineren Burgberg aber auch kein Platz. Heute beherbergt die Burg ein Kriegsmuseum mit lauter Waffen aus verschiedensten Zeiträumen.

Unvergessen bleibt mir das herzliche, äußerst hilfsbereite Gastgeberpärchen meines Apartments. Auch wenn sie nur Albanisch sprachen, so gab es nie Verständigungsprobleme. Es ist faszinierend wie gut man sich mit etwas gutem Willen auch ohne eine gemeinsame Sprache verständigen kann. Als ich mich beispielsweise bei dem Alten nach dem Weg zur Ali Pascha Brücke erkundigte, gab es ein herrlich pantomimisch dargestellte Geschichte über das Ablebens Ali Paschas. Meine spätere Recherche bestätigte die „Aufführung“ des Alten, dass der ehemalige Herrscher der Region – Ali Pascha – geköpft und sein Haupt anschließend nach Konstantinopel gebracht wurde. Aber auch als ich am Tier ein technisches Problem hatte versuchten sie gleich zu helfen, so wurde selbst im strömenden Regen ein technisch versierter Nachbar geholt um mir weiter zu helfen. Hatte es doch mal nicht mit der Verständigung geklappt, so half der Sohn per Whatsapp sofort weiter. Solltet ihr einmal nach Gjirokaster reisen, so kann ich „The Green Garden“ nur wärmstens empfehlen.


Reisezeit: Dezember 2021

Kommentare

2 Antworten zu „Es regnet in Gjirokastra“

  1. Benutzer Icon
    Andreas

    Ich finde solche Begebenheiten, bei dem man mit Händen und Füßen kommuniziert, göttlich.
    Es zeigt die höchste Form von Freundlichkeit und schafft so viel Vertrauen.
    Ich erinnere mich nach meinen Urlauben am längsten an solche Situationen.
    Ich drücke dir die Daumen noch viele interessante Menschen zu treffen.

    Liebe Grüße

    1. Benutzer Icon

      Danke, ja die Begegnungen mit den Menschen sind mit das Beste am Reisen.

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