Die Zipser Burg

Die Oberburg der Zipser Burg.

Es war ein sonniger, warmer Tag – richtig angenehm nach den letzten Tagen in der Slowakei. Von Campingspot bis zum Ziel nur 30 Kilometer, ohne großartige Höhenunterschiede. Das hätte theoretisch in zwei Stunden auf dem Tier gut machbar sein können. Doch aus zwei wurden am Ende fünf Stunden. Zunächst waren die ersten 5 Kilometer keine Straße sondern irgendwas zwischen ausgefahrenem Asphaltweg und Bruchsteinhalde. Aber gut, das war irgendwann geschafft. Die Straße wurde besser doch dann tauchte das Ziel schon aus circa zehn Kilometer Entfernung gut sichtbar am Horizont auf. Malerisch gelegen, thronte die Zipser Burg erhoben auf einem Berg vor einem hinter ihr liegenden Bergpanorama. Mit der Sonne im Rücken musste ich einfach anhalten, die Kamera auf dem Stativ mit der Telelinse und dem Graufilter aufbauen um zu fotografieren. Einen Hügel weiter sah das Bild noch besser aus, gleiches Spiel von vorn. Und noch ein drittes mal. Je näher ich der Burg kam, desto mehr Bilder landeten auf der Speicherkarte. Dann tauchte unerwartet auch noch das Zipser Kapitel auf und verlangte nach etwas Aufmerksamkeit. Die Zeit schwand dahin.

Die Zipser Burg durch die Telelinse.

Nach dem Mittag hatte ich es dann endlich in die Stadt direkt unterhalb der Burg geschafft. Das Navi schlug einen recht direkten Weg mit nur einem Kilometer bis zum Eingang der Burg vor. Diesen nahm ich, fatalerweise. Denn er entpuppte sich alles andere als reiseradtauglich zu sein und somit dauerte es mit steigungsbedingten Pausen nochmal eineinhalb Stunden bis zum Burgtor. Natürlich hätte es auch einen besseren Weg gegeben, um die Burg mit dem Fahrrad einzunehmen. So hatte ich aber wenigstens einen Eindruck davon, was es wohl früher bedeutet haben muss zu solch einer Burg zu gelangen.

Zugang zur Oberburg.

Die mittelalterliche Burg stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ihre heutige Ausdehnung soll sie wohl schon im 13. Jahrhundert erreicht haben. In Folge mehrerer Brände wurde sie schon 1780 verlassen und verfiel. Nach dem zweiten Weltkrieg ging sie in staatlichen Besitz über und wurde rekonstruiert. Seit einigen Jahren wird nun wieder an der Burg renoviert, um diese weiter zu erhalten. Bei meinem Besuch gab es deshalb auch einen Baukran aus der Moderne sowie einige dieser Zeit zuzuordnende Bauzäune zu bestaunen. Aber wenn die da so weiter machen wie bisher, läuft das ziemlich gut. Denn der Stil der Renovierung und die museale Gestaltung hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es ist alles recht schlicht gehalten – nicht jedes Detail wird wieder künstlich neu erschaffen. Auch die als Museum genutzten Räumlichkeiten konnten überzeugen. Es waren nur ausgewählte Exponate ausgestellt, nicht überladen dafür schlicht aber elegant präsentiert.

Nein, das ist kein mittelalterlicher Wellnessraum.

So malerisch wie die Burg aus der Ferne aussah, so schön sah sie auch von Innen aus. Das Schlendern im oberen Burgteil faszinierte mit den verwinkelten Räumlichkeiten der Burg und im unteren Teil gab es schöne Ausblicke über die Burgmauer in die umgebende Landschaft. Auch der Ausblick vom Burgturm war lohnenswert, wenn man es denn geschafft hat ohne Kopfverletzungen oben anzukommen. Im Burghof, dem Eingangsbereich gab es ein kleines Restaurant, Eis, Getränke, gruselige Musik und ein paar Sitzbänke zum verweilen. Der Rest der Anlage war wunderbar schlicht gehalten.

Schade, dass ich so spät dran war und dann aufgrund der nicht mehr all zu fernen Dämmerung wieder recht schnell in Richtung Nachtlager los musste.


Reisezeit: September 2021

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