Das Märchen von der großen dunklen Kiste

Es war einmal vor ganz ganz langer Zeit in einem fernen angeblich demokratisch rechtsstaatlichen Lande. Die Leute die sich in diesem Lande immer auf das große Wirsagenwasgemachtwirdsofa wählen ließen, hatten sich schon vor langer Zeit untereinander abgesprochen, dass sie das große schwere Buch, welches vor dem Sofa lag, gelegentlich einfach mal ignorieren wollten, da sie es für sehr altmodisch empfanden.

Irgendwann tauchte plötzlich in dem Lande eine riesengroße dunkle Kiste auf, die in ihrem Inneren scheinbar unendlich viel Platz bot. Die Sofaleute untersuchten die Kiste und stellten dann hocherfreut fest, dass man ja die Inhalte der Kiste komplett ausdrucken könne. So taten sie es auch und hatten es von nun an viel leichter, um zu schauen was denn eigentlich in der Kiste drin war.

Die Sofaleute waren gerade wieder mal dabei ein paar Seiten aus der dunklen Kiste zu lesen, als sie, völlig zu Recht, feststellten, dass da ein paar nicht so schöne Sachen drin waren. Sie grübelten nun, wie sie es schaffen konnten diese nicht so schönen Sachen vor dem gemeinen Volke zu verbergen, da die Weiterverbreitung dieser Sachen nun nicht unbedingt das Beste war. Es dauerte auch nicht lange, bis eine Frau von den Sofaleuten einen Einfall hatte, um das Ganze zu unterbinden und sogar im gleichen Zuge das große schwere Buch noch ein bisschen zu ignorieren. Man brauche einfach nur ein rotes Tuch in die dunkle Kiste vor die schlimmen Inhalte zu spannen und schon könne keiner mehr diese sehen. Wenn aber jemand wie eine Fliege am Spinnennetz an dem Tuch rütteln sollte, so werde man gleich mal nachsehen, wer das denn ist und sich denjenigen mal genauer vorknöpfen.

Nun waren sie von dem Vorschlag alle begeistert und gaben diesen bekannt, worauf einige vom gemeinen Volke kamen und protestierten. Wohl auch nicht ganz zu Unrecht, denn die Protestierenden meinten, dass es doch viel besser wäre die schlimmen Inhalte aus der Kiste rauszuholen und nicht mit einem roten Tuch zu versiegeln an dem sich sowieso jeder vorbeischleichen könne der die Umgebung kennt. Schließlich ist die Beseitigung der schlimmen Inhalte ja auch viel besser, denn was weg ist kann keinen Schaden mehr anrichten. Doch das wollten die Leute vom Wirsagenwasgemachtwirdsofa nicht. Sie wollten ja schließlich mal wieder eine Runde das große schwere Buch ignorieren und außerdem wollten sie sich die Möglichkeit offen lassen, wenn das Tuch einmal hänge auch noch ein paar andere eigentlich nicht so schlimme Sachen dahinter zu verstecken. Zudem war die Lösung mit dem roten Tuch auch noch viel viel einfacher als das herausholen der schlimmen Sachen aus der dunklen Kiste.

Und da sie ja als offizielles Argument die zurecht als schlimme Sachen bezeichneten Sachen mit dem roten Tuch verstecken wollten und somit zu aller Wohle handeln wollten, kam es auch dazu. Um die Protestanten machten sie sich keine Sorgen, denn die konnte man ja ganz leicht als Anhänger der schlimmen Sachen bezeichnen, da sie ja offensichtlich sonst nicht gegen das rote Tuch protestieren würden.

Somit hatten wieder einmal die Leute vom Wirsagenwasgemachtwirdsofa ihr Land gerettet und wenn sie nicht gestorben sind, so ignorieren sie das große schwere Buch noch heute.

  25.04.09 um 20:48 Uhr
  zensur, politik, statement
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