Das Machu Picchu der Türkei?

Auf dem Weg nach Sagalassos.

Einer der vielen Tipps, die ich für die Türkei bekommen hatte war Sagalassos. Ich wusste nur, dass es sich um eine antike Ruinenstadt handeln sollte, die etwas weiter oben in den Bergen gelegen und eher weniger frequentiert ist. Also ging es nach Sagalassos, welches sehr grob gesagt etwas über Antalya am Taurusgebirge liegt. Durch das Gebirge war schon die Anfahrt eine Augenweide. Das Wetter spielte bestens mit und in der Gegend schien es nicht so viel Verkehr zu geben – beste Bedingungen also. Angekommen in dem Dorf Ağlasun, stand ich auf einmal vor einer recht hohen Bergkette. Und irgendwo da oben in diesen Bergen musste nun Sagalassos sein. Es folgte eine Serpentine der nächsten doch irgendwann war ich auf dem Besucherparkplatz angekommen.

Ein Diamant von Sagalassos – die obere Agora.

Schon nach den erstem Metern auf dem Gelände der antiken Ruinenstadt war ich überwältigt. Zum einen gab es echt ziemlich viele, sehr gut erhaltene Ruinen zu bestaunen. Zum anderen fehlten die ganzen Touristenmassen, die ich aus den ganzen anderen antiken Stätten kannte – es war so friedlich und ruhig. Aber dann war da noch dieses unglaublich mächtige Bergpanorama. Die Ruinenstadt befindet sich auf einer Höhe von 1400 bis 1600 Metern an eben beschriebener Bergkette und damit hat man einen grandiosen Blick auf die in der Ferne liegenden weiteren Gebirgszüge des Taurus und die Ebene vor Ağlasun. Es war so unglaublich schön anzusehen, wie sich die Ruinen in die Bergkulisse einpflegten, ganz als ob das damals nur aus ästhetischen Gründen an dieser Stelle errichtet wurde. Ich fragte mich, ob dies hier eine Art türkisches Machu Picchu war.

Die Stadt wurde wohl öfter unter anderem durch Erdbeben zerstört, in der Folge aber immer wieder aufgebaut und anspruchsvoll restauriert. Komplett verlassen war Sagalassos gegen 700 n. Chr. und geriet scheinbar in Vergessenheit, vielleicht auch wegen der exponierten Lage. Es scheint zumindest nicht Plünderungen zum Opfer gefallen zu sein, denn es sind noch viele prunkvoll verzierte alte Steine vorhanden. Eine Besonderheit für mich war die obere Agora mit dem äußerst beeindruckend detailliertem und super fein gearbeiteten Nymphäum. Dass auch heute wieder Wasser fließt gibt dem Ganzen einen ziemlich authentischen Eindruck. Gegenüber vom Nymphäum gibt es dann einen spektakulären Ausblick in die Ferne.

Neben der oberen Agora gab es auch noch eine untere. Eine Ruinenstadt mit zwei zentralen Plätzen auf sehr engem Raum – schon recht pompös. Zur unteren Agora führte außerdem eine breite römische gepflasterte Straße. Es muss damals bestimmt etwas Erhabenes gehabt haben auf dieser Straße in die Stadt zu gelangen. Das Gelände ist ziemlich weitläufig und überall finden sich Reste antiker Bauten. Selbst ein Stadion gibt es mitten am Hang in der beeindruckenden Bergkulisse.

Wie in vielen anderen antiken Städten, befinden sich auch in Sagalassos die Ruinen eines alten griechischen Theaters. Auch hier haben die antiken Baumeister ein grandioses Auge für die Positionierung der Spielstädte gehabt. Vom Kern der Stadt aus ist das Theater nicht sehr auffällig und eher dezent versteckt. Ganz anders ist dagegen der Ausblick vom Theater: Von da aus lässt sich prächtig über die antike Stadt und die mächtigen Berge blicken. Für mich bisher das am spektakulärsten gelegene antike Theater.

Ein weiterer Diamant – das Theater. Kann man gar nicht genug fotografieren.

Den Berg nach Sagalassos hinauf zu kurbeln hatte sich definitiv gelohnt. Zu schade nur, dass die Anlage schon 19 Uhr noch vor dem Sonnenuntergang geschlossen wurde.


Reisezeit: April 2022

Kommentare

6 Antworten zu „Das Machu Picchu der Türkei?“

  1. Benutzer Icon
    Andreas

    Das sieht wunderschön aus.
    Scheinbar hattest du die Anlage für dich allein. Schon beeindruckend.

    1. Benutzer Icon

      Das war es auf jeden Fall. Die Bilder geben die Stimmung vor Ort gernicht richtig wieder. Und ja, ich war fast allein. Der Herr am Einlass hat mir dann einfach den Schlüssel zu Bibliothek in die Hand gedrückt, damit ich mir die einfach selbst aufschließe …

      1. Benutzer Icon
        Andreas

        Ohhh geil.
        Stell dir das in Deutschland vor.
        Da hätte dir selbiger gesagt er hätte dir nicht helfen können, weil der Kollege der für den Schlüssel zuständig ist nicht da ist. 🙂

        Ich wünsche dir noch viele solche private Erlebnisse.

        1. Benutzer Icon

          Danke, ja die Menschen sind unglaublich nett und hilfsbereit die ich so treffe 🙂

  2. Benutzer Icon
    Hikmat

    Hi Binni,

    It was my pleasure to meet you and many thanks for your guidance regarding the „Saxony Switzerland mountain“ l wish you the wind be always at your back.

    Good luck

    1. Benutzer Icon

      Thank you! Yes it was my pleasure as well to meet you – we had good conversation. Have a good trip and enjoy my home area!

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