Bunte Farbspiele unter der Erde

In der Baradla Höhle.

Meine erste Station in Ungarn war der Aggtelek Nationalpark. Dieser Nationalpark ist Teil eines Karstgebirges, welches sich weit in die Slowakei hinein zieht. Bekannt ist er für seine Tropfsteinhöhlen. Das größte bisher bekannte Höhlensystem in diesem Gebiet ist dabei das Baradla-Domica-Höhlensystem, welches mit circa 25 Kilometer unterirdischen Wegen schon ganz schön stattlich ist. Dieses Höhlensystem kann sowohl von slowakischer als auch von ungarischer Seite aus begangen werden. Ich hatte mich für eine Führung mit Befahrung von dem Eingang in dem Ort Aggteleki entschieden.

Die Führerin öffnete die Metalltür in der Felswand, wir traten ein, dann wurde die Tür von innen wieder mit einem Schlüssel verschlossen und die Tour begann. Interessantes Fluchtwegkonzept. Auf breiten betonierten Wegen – gelegentlich mit genormten Stufen versehen – ging es Tief in den Berg, immer gut beleuchtet durch die geschickt platzierten Lampen. An den Stellen wo ein Bad in Höhlenseen möglich gewesen wäre, gebot ein Geländer Einhalt. Da die Führung auf Ungarisch statt fand, konnte ich in Ruhe fotografieren – die kleine Gruppengröße war perfekt um nicht ständig mit Fotobombing genervt zu werden. Scheinbarer Höhepunkt der Führung war der Konzertsaal – in einem riesigen Saal der Höhle waren unzählige Sitzplätze vorhanden, eine Bühne, ein Soundsystem und eine Art Lichtorgel. Genau diese wurde nun gestartet, so dass die steinernen Formationen immer wieder abwechselnd in verschiedenen Farben zu theatralischer Musik beleuchtet wurden. Die anderen Führungsteilnehmer klatschten nach Beendigung der voll automatisierten Show – ich konnte leider nicht, hatte ja die Kamera in der Hand. Am Ende der Tour verließen wir die Höhle wieder durch eine andere verschlossene Metalltür. Bloß gut, dass die Führerin nicht mit dem Schlüssel in einen der Höhlenseen gestürzt ist.

Stalagnat mit faszinierender Form.

Mal abgesehen von der fragwürdigen Zugänglichmachung der Höhle hat sich der Besuch aber trotzdem gelohnt. Denn das was ich hier bestaunen durfte war schon ziemlich spektakulär. Es gab unzählige Stalagtiten und Stalagmiten in den prächtigsten Farben und Formen zu bestaunen. Für mich waren es bisher die Größten, welche ich in echt zu sehen bekam. Bei jedem Wechsel von einem Saal in den nächsten gab es immer wieder beeindruckende neue Formen zu bestaunen. Gefühlt wurden die Gebilde auch immer größer, je weiter wir in die Höhle hinein kamen. In den Räumen mit Höhlenseen gab es schöne Spiegelungen der Strukturen zu bestaunen. Es war ein Fest für die Augen.

Am liebsten sind mir natürlich ursprüngliche Höhlen, welche nicht mit breiten Betonwegen ausgebaut und ohne fest installierte Beleuchtung versehen sind. Aber dass man solch ein Naturspektakel aber auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen will ist natürlich verständlich. Zumal ich diese Höhle auf der Reise sonst wohl auch nicht besucht hätte, denn dafür braucht es sonst schon etwas Vorbereitung mit entsprechender Ausrüstung, Karte / Höhlenführer und Begleitung.


Reisezeit: September 2021

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